Die Programmierer von Xft haben von Anfang an sichergestellt, dass auch skalierbare Schriften, die Antialiasing nutzen, problemlos unterstützt werden. Bei Verwendung von Xft werden die Schriften von der Anwendung, die die Schriften nutzt, und nicht vom X-Server gerendert, wie es beim X11 Core-Schriftsystem der Fall ist. Auf diese Weise hat die jeweilige Anwendung Zugriff auf die eigentlichen Schriftdateien und kann genau steuern, wie die Zeichen gerendert werden. Dies bildet eine optimale Basis für die ordnungsgemäße Textdarstellung für zahlreiche Sprachen. Direkter Zugriff auf die Schriftdateien ist sehr nützlich, wenn Schriften für die Druckausgabe eingebettet werden sollen. So lässt sich sicherstellen, dass der Ausdruck genau der Bildschirmdarstellung entspricht.
Unter openSUSE nutzen die beiden Desktop-Umgebungen (KDE und GNOME), Mozilla und zahlreiche andere Anwendungen bereits standardmäßig Xft. Xft wird inwischen von mehr Anwendungen genutzt als das alte X11 Core-Schriftsystem.
Xft greift für die Suche nach Schriften und für deren Darstellung auf die fontconfig-Bibliothek zurück. Die Eigenschaften von fontconfig werden durch die globale Konfigurationsdatei /etc/fonts/fonts.conf
gesteuert. Spezielle Konfigurationen sollten zu /etc/fonts/local.conf
und der benutzerspezifischen Konfigurationsdatei ~/.fonts.conf
hinzugefügt werden. Jede dieser fontconfig-Konfigurationsdateien muss folgendermaßen beginnen:
<?xml version="1.0"?> <!DOCTYPE fontconfig SYSTEM "fonts.dtd"> <fontconfig>
Enden müssen die Dateien wie folgt:
</fontconfig>
Wenn Sie möchten, dass weitere Verzeichnisse nach Schriften durchsucht werden sollen, fügen Sie Zeilen in der folgenden Weise hinzu:
<dir>/usr/local/share/fonts/</dir>
Dies ist jedoch in der Regel nicht erforderlich. Standardmäßig ist das benutzerspezifische Verzeichnis ~/.fonts
bereits in die Datei /etc/fonts/fonts.conf
eingetragen. Entsprechend müssen Sie die zusätzlichen Schriften einfach nur nach ~/.fonts
kopieren, um sie zu installieren.
Außerdem können Sie Regeln angeben, die die Darstellung der Schriften beeinflussen. Geben Sie beispielsweise Folgendes ein:
<match target="font"> <edit name="antialias" mode="assign"> <bool>false</bool> </edit> </match>
Hierdurch wird das Antialiasing für alle Schriften aufgehoben. Wenn Sie hingegen
<match target="font"> <test name="family"> <string>Luxi Mono</string> <string>Luxi Sans</string> </test> <edit name="antialias" mode="assign"> <bool>false</bool> </edit> </match>
eingeben, wird das Antialiasing nur für bestimmte Schriften aufgehoben.
Standardmäßig verwenden die meisten Anwendungen die Schriftbezeichnungen sans-serif
(bzw. sans
), serif
oder monospace
. Hierbei handelt es sich nicht um eigentliche Schriften, sondern nur um Aliasnamen, die je nach Spracheinstellung in eine passende Schrift umgesetzt werden.
Benutzer können problemlos Regeln zur Datei ~/.fonts.conf
hinzufügen, damit diese Aliasnamen in ihre bevorzugten Schriften umgesetzt werden:
<alias> <family>sans-serif</family> <prefer> <family>FreeSans</family> </prefer> </alias> <alias> <family>serif</family> <prefer> <family>FreeSerif</family> </prefer> </alias> <alias> <family>monospace</family> <prefer> <family>FreeMono</family> </prefer> </alias>
Da fast alle Anwendungen standardmäßig mit diesen Aliasnamen arbeiten, betrifft diese Änderung praktisch das gesamte System. Daher können Sie nahezu überall sehr einfach Ihre Lieblingsschriften verwenden, ohne die Schrifteinstellungen in den einzelnen Anwendungen ändern zu müssen.
Mit dem Befehl fc-list finden Sie heraus, welche Schriften installiert sind und verwendet werden können. Der Befehl fc-list gibt eine Liste aller Schriften zurück. Wenn Sie wissen möchten, welche der skalierbaren Schriften (:scalable=true
) alle erforderlichen Zeichen für Hebräisch (:lang=he
) enthalten und Sie deren Namen (family
), Schnitt (style
) und Stärke (weight
) sowie die Namen der entsprechenden Schriftdateien anzeigen möchten, geben Sie folgendes Kommando ein:
fc-list ":lang=he:scalable=true" family style weight
Auf diesen Befehl kann beispielsweise Folgendes zurückgegeben werden:
Lucida Sans:style=Demibold:weight=200 DejaVu Sans:style=Bold Oblique:weight=200 Lucida Sans Typewriter:style=Bold:weight=200 FreeSerif:style=Bold,polkrepko:weight=200 FreeSerif:style=Italic,ležeče:weight=80 FreeSans:style=Medium,navadno:weight=80 DejaVu Sans:style=Oblique:weight=80 FreeSans:style=Oblique,ležeče:weight=80
In der folgenden Tabelle finden Sie wichtige Parameter, die mit dem Befehl fc-list abgefragt werden können:
Tabelle 12.1. Parameter zur Verwendung mit fc-list
Parameter |
Bedeutung und zulässige Werte |
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Der Name der Schriftamilie, z. B. |
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Der Hersteller der Schrift, z. B. |
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Der Schriftschnitt, z. B. |
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Die Sprache, die von dieser Schrift unterstützt wird, z. B. |
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Die Schriftstärke, z. B. |
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Die Schriftneigung, in der Regel |
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Der Name der Schriftdatei. |
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Schriftgröße in Pixel. In Verbindung mit dem Befehl "fc-list" ist diese Option nur bei Bitmap-Schriften sinnvoll. |